Jedes Haar durchläuft einen dreiphasigen Lebenszyklus, an dessen Ende es ausfällt und Platz für ein neues macht. Ist dieser Kreislauf gestört, kommt es zu Problemen von Veränderungen in der Haarstruktur bis hin zu Haarausfall. Was genau ist der Haarzyklus, wie lange dauert er und wie lässt er sich positiv beeinflussen?
Einblick in das Leben eines Haares
Haare wachsen nicht kontinuierlich, sondern in einem Zyklus aus drei sich immer wiederholenden Phasen. Dieser Prozess verläuft asynchron. Das heißt: Nicht alle Haare befinden sich gleichzeitig am selben Punkt des Kreislaufs. Dadurch fallen täglich im Normalfall 60 bis 100 Haare aus und nicht alle zugleich.
Wachstumsphase oder Anagenphase
Diese Phase dauert je nach genetischer Veranlagung zwischen zwei und sechs Jahre. Bei einigen Menschen beträgt sie sogar bis zu zehn Jahre. Je länger die Wachstumsphase währt, umso länger können die einzelnen Haare wachsen. Das erklärt, warum das Haar bei manchen Menschen hüftlang wird, während es bei anderen trotz bester Pflege nie über die Schultern hinausreicht.
Die Haarwurzel sitzt in der Anagenphase tief in der Kopfhaut. Die Matrixzellen am unteren Ende des Haarfollikels sind sehr aktiv und produzieren ständig neue Haarsubstanz. Das Haar wächst dadurch circa einen Zentimeter pro Monat. Voraussetzung dafür ist eine gute Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr durch die Blutgefäße der Kopfhaut.
Normalerweise sind circa 85 Prozent der Haare in der Wachstumsphase.
Übergangsphase oder Katagenphase
Die Übergangsphase ist mit zwei bis drei Wochen deutlich kürzer als die Wachstumsphase. In diesem Stadium nimmt die Zellaktivität im Follikel stark zu. Die Haarmatrix kommt zum Stillstand, wodurch das Haarwachstum stoppt. Die Blutversorgung wird reduziert, da das Haar nicht mehr aktiv mit Nährstoffen versorgt wird. Der Haarfollikel löst sich von der Haarwurzel und beginnt zu schrumpfen. Die Verbindung zwischen Haarfollikel und Haar wird schwächer. Das bereitet das Haar auf den Übergang in die nächste Phase vor.
Die Katagenphase betrifft rund ein Prozent der Haare.
Ruhephase oder Telogenphase
Die Telogenphase erstreckt sich über zwei bis vier Monate. Der Haarfollikel ruht in dieser Zeit vollständig. Das Haar hat sich von der Haarwurzel gelöst und wandert langsam nach außen, bis es den Halt verliert. Wo ein altes Haar ausfällt, wächst ein neues nach und der Kreislauf beginnt von vorn.Für gewöhnlich befinden sich rund 14 Prozent der Haare in der Telogenphase.
Welche Einflüsse können den Haarzyklus stören?
Der Wachstumszyklus der Haare kann durch verschiedene äußere und innere Faktoren gestört werden. Hier die wichtigsten im Überblick:
Hormonelle Veränderungen
Junge Mütter leiden nach der Geburt häufig unter plötzlichen Haarausfall, dem postpartale Effluvium. Grund ist der Rückgang des während der Schwangerschaft erhöhten Östrogenspiegels. In den Wechseljahren kann ein sinkender Östrogenspiegel die Wachstumsphase verkürzen und zu Haarverlust führen. Des Weiteren können Über- und Unterfunktionen der Schilddrüse den Zyklus beeinträchtigen.
Nährstoffmangel
Der Körper kann die Haare nur dann mit ausreichend Nährstoffen versorgen, wenn er selbst genug davon erhält. Insbesondere der Mangel an Eisen, Vitamin D, Proteinen und Zink kann die Haarfollikel schwächen. Dadurch verkürzt sich der Haarzyklus und das Haar fällt vorzeitig aus.
Stress
Sowohl emotionaler als auch körperlicher Stress kann dazu führen, dass die Haare vorzeitig in die Ruhephase eintreten. Das hat diffusen Haarausfall zur Folge.
Genetik
Eine erblich bedingte Überempfindlichkeit gegenüber dem männlichen Sexualhormon Dihydrotestosteron (DHT) führt zu einer Verkürzung der Anagenphase. Der hieraus resultierende Haarausfall betrifft vor allem Männer, kann aber auch bei Frauen auftreten.
Krankheiten und Medikamente
Bei Autoimmunerkrankungen wie der Alopecia areata greift das Immunsystem die Haarfollikel an und bringt dadurch den Wachstumszyklus aus dem Takt. Krebsbehandlungen und Gerinnungshemmer können sich ebenso störend auf das Haarwachstum auswirken wie Antidepressiva und Hormonpräparate.
Falsche Haarpflege und Umweltfaktoren
Hitzeeinwirkung, häufige chemische Behandlungen und mechanische Belastungen können die Haarwurzel schädigen. UV-Strahlung, starke Kälte und Schadstoffe setzen der Kopfhaut und den Follikeln zu.
Ungünstiger Lebensstil
Schlafmangel, Rauchen und exzessiver Alkoholkonsum können die Durchblutung der Kopfhaut und damit auch die Versorgung der Follikel beeinträchtigen.
Wie lange dauert es, bis die Schwellung abklingt?
Im Durchschnitt verschwinden Schwellungen nach einer Haarverpflanzung innerhalb von fünf bis sieben Tagen. Bei starken Schwellungen kann es auch länger dauern. Der genaue Zeitraum hängt von den individuellen Voraussetzungen ab. Bei manchen Menschen arbeitet das Lymphsystem schneller, bei anderen langsamer. Typisch ist folgender Ablauf:
- erste 48 Stunden: Während der ersten beiden Tagen ist die Schwellung meist am stärksten, beschränkt sich bei richtiger Anwendung des Stirnbands aber auf die behandelten Bereiche und die umliegende behaarte Kopfhaut.
- dritter bis fünfter Tag: Die Schwellung kann sich über die Stirn bis hin zu den Augen ausbreiten, schwächt sich aber für gewöhnlich insgesamt ab.
- fünfter bis siebenter Tag: Es sollte ein merklicher Rückgang der Schwellung zu verzeichnen sein.
Die meisten Patienten leiden gleichzeitig unter einem ausgeprägten Juckreiz. Auch dieser ist eine normale Begleiterscheinung der Haartransplantation. Wichtig ist, nicht zu kratzen, da das Berühren der Wunden Keime in diese eintragen und eine Infektion hervorrufen kann. Außerdem ist es möglich, dass sich die transplantierten Haarfollikel verschieben oder herausgerissen werden. Beides wirkt sich nachteilig auf das Ergebnis der Haarverpflanzung aus. Überdies kann das Kratzen den Juckreiz verstärken und zu vermehrten Schwellungen und weiteren Beschwerden führen.
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Wie lässt sich die Wachstumsphase der Haare verlängern?
Hierfür gibt es einige bewährte Ansätze. So können regelmäßige Kopfhautmassagen die Durchblutung der Kopfhaut verbessern und die Nährstoffversorgung fördern. Nährende Seren mit Inhaltsstoffen wie Minoxidil, Koffein und pflanzlichen Wirkstoffen (z. B. Betulin aus Birkenblättern) können das Haarwachstum ebenfalls stimulieren. Außerdem kann eine ausgewogene Ernährung mit Proteinen, Omega-3-Fettsäuren und essenziellen Spurenelementen und Vitaminen zu einer längeren Wachstumsphase beitragen.
In stressigen Zeiten können Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder Yoga helfen, den Haarzyklus zu stabilisieren. Der Verzicht auf exzessive Hitzebehandlungen, häufiges Färben und aggressives Styling hilft, das nachwachsende Haar gesund zu erhalten. Um Haare und Kopfhaut vor Sonnenschäden zu bewahren, empfiehlt es sich, Hüte zu tragen oder Haarpflegeprodukte mit UV-Schutz zu verwenden.
Liegt die Ursache für das Ungleichgewicht in den Hormonen, in Krankheiten oder in bestimmten Medikamenten, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Gleiches gilt, wenn sich der Zustand der Haare trotz Ernährungsumstellung nicht bessert. In diesem Fall könnte ein Nährstoffmangel vorliegen, der eine gezielte Zufuhr von Vitaminen und/oder Mineralstoffen über Nahrungsergänzungsmittel erfordert.
Ob sich der Wachstumszyklus durch diese Maßnahmen verlängert, zeigt sich erst nach mehreren Monaten. Schließlich müssen erst neue Haare im Follikel gebildet werden, denen die Veränderungen zugutekommen können. Daher ist Geduld und Kontinuität gefragt.
Wenn gar nichts hilft: Haartransplantation
Lässt sich der Haarverlust nicht aufhalten, kann eine Haarverpflanzung die einstige Haarpracht zurückbringen. Zu den Experten für diese Behandlungen gehört Dr. Levent Acar, der Leiter der Cosmedica Clinic in Istanbul. Patienten, die den Eingriff in dieser Klink durchführen lassen, profitieren von schonenden Verfahren wie der FUE-, der DHI- und der DHI-Saphir-Methode und von einem Service, der keine Wünsche offenlässt.
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Aufgabe der Haarwurzel?
Die Haarwurzel verankert das Haar in der Kopfhaut und produziert in der Wachstumsphase neue Haarzellen.
Wie kann man die Haarwurzel stärken?
Durch eine gute Nährstoffzufuhr, Kopfhautmassagen und schonende Pflege lässt sich die Haarwurzel stärken.
Was schadet der Haarwurzel?
Stress, Hitze, aggressive Pflege und Nährstoffmangel können die Haarwurzel schwächen oder schädigen.
Wie beeinflusst der Haarzyklus die Haarwurzel?
Während der Anagenphase ist die Haarwurzel besonders aktiv, in der Telogenphase ruht sie – das beeinflusst das Haarwachstum direkt.