Bei einer Haartransplantation handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein kann. Eine davon ist die Bildung von Pickeln auf der behandelten Kopfhaut. Diese können zwar unangenehm sein, liefern aber normalerweise keinen Grund zur Beunruhigung. Was hat es mit den Hautveränderungen auf sich, lässt sich das Auftreten von Pickeln nach der Haarverpflanzung vermeiden und wann ist es ratsam, sich an einen Arzt zu wenden?
Warum kommt es zu Pickeln nach der Haartransplantation?
Während einer Haartransplantation werden Haarfollikel aus Bereichen mit hoher Haardichte entnommen und an schüttere oder kahle Stellen verpflanzt. Die transplantierten Haare benötigen einige Zeit, um sich fest zu verankern und zu regenerieren. In aller Regel fallen sie zunächst aus, bevor sie erneut zu spießen beginnen. Bis sie wieder ganz regulär wachsen, können sich unterschiedliche Arten von Pickeln auf der Kopfhaut bilden.
Zu den häufigsten Ursachen für die Hautunreinheiten auf dem Kopf zählen eingewachsene Haare. Hierzu kommt es, wenn es den nachwachsenden Haaren nicht gelingt, sich einen Weg durch die Hautoberfläche zu bahnen. Das führt dazu, dass sie in die verkehrte Richtung wachsen. Hieraus kann eine Entzündung resultieren, die das Entstehen von Pickeln begünstigt.
Wird der behandelte Bereich nach der Haartransplantation nicht sauber gehalten, können Bakterien und andere Erreger in die Wunde eindringen und eine Haarbalgentzündung (Follikulitis) hervorrufen. Solche Infektionen können oberflächlich sein, aber auch tiefer liegen. Typische Symptome sind rote Knötchen oder Bläschen, die zum Teil verkrustet sind, Juckreiz sowie leichte Schmerzen.
Eine seltene Form von Pickeln auf der Kopfhaut sind sogenannte Dermoidzysten. Diese können entstehen, wenn die während der Haarverpflanzung in die Haut eingebrachten Kanäle sehr tief sind oder die Haarfollikel zu tief eingepflanzt werden. Bei erfahrenen Transplantationsspezialisten ist ein solcher Fehler nahezu ausgeschlossen.
Dermoidzysten zeigen sich auf der Kopfhaut in Form kleiner Beulen und können den Heilungsprozess beeinträchtigen. Konsultieren Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie eine solche Geschwulst auf Ihrem Kopf feststellen.
Pickel nach der Haartransplantation haben nichts mit trockener oder fettiger Haut zu tun. Ihr Auftreten ist ein ganz normaler Prozess im Heilungsverlauf. Allerdings sind die lästigen Eiterbläschen bei Menschen mit stark fettender Kopfhaut häufig ausgeprägter und zeigen sich vermehrt im sichtbaren Stirnbereich.
Was tun, wenn Pickel nach einer Haartransplantation auftreten?
Hautunreinheiten auf der Kopfhaut können zwar störend und manchmal auch schmerzhaft sein, verschwinden aber meist von ganz allein wieder. Eine Behandlung von Pickeln nach der Haarverpflanzung ist somit nicht zwingend erforderlich.
Bei eitrigen Pickeln kann ein vorsichtiges Aufstechen helfen, den Druck und Schmerzen zu reduzieren. Wichtig ist, eine sterile Nadel zu verwenden, um eine zusätzliche Verkeimung auszuschließen. Idealerweise sollte ein Arzt oder ein medizinischer Kosmetiker diesen Eingriff vornehmen.
Kälte kann helfen, Schmerzen und Schwellungen bei tief sitzenden Pickeln zu lindern. Eis oder andere Kühlmittel sollten jedoch nie direkt mit der Haut in Kontakt kommen. Bei eingewachsenen Haaren kann eine Wärmekompresse nützlich sein, die für zehn Minuten auf die betroffene Hautstelle gelegt wird. Hierbei darf nicht zu viel Druck ausgeübt und der Bereich nicht zu stark erhitzt oder gereizt werden.
Lässt sich die Pickelbildung nach der Haartransplantation verhindern?
Da die Hautunreinheiten zum Heilungsprozess dazugehören, lassen sie sich nicht vollständig vermeiden. Verschiedene Maßnahmen können jedoch dazu beitragen, dass weniger oder kleinere Pickel entstehen. Hilfreich ist es beispielsweise, die Kopfhaut in den ersten zwei Wochen nach dem Eingriff mittels Feuchtigkeitsspray feucht zu halten und sie regelmäßig mit dem vom Arzt empfohlenen Shampoo zu waschen.
Die erste Haarwäsche sollte frühestens 48 Stunden nach der Haarverpflanzung erfolgen. Dabei empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
- ausschließlich das vom Arzt autorisierte Shampoo verwenden
- die Kopfhaut während der Haarwäsche vorsichtig massieren, um die Krusten zu lösen
- das Shampoo mindestens fünf Minuten einwirken lassen
- die Haare sanft mit lauwarmem Wasser ausspülen und anschließend an der Luft trocknen
Im ersten Monat nach der Transplantation ist das Verwenden eines Föhns nicht zu empfehlen, da der Luftstrom die Kopfhaut unnötig austrocknen lässt. Auf das Haarefärben sollte verzichtet werden, bis der Heilungsprozess vollständig abgeschlossen ist.
Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann sich positiv auf den Hautzustand auswirken. Gleiches gilt für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Verzichtet werden sollte auf den Konsum von Alkohol und Nikotin, da diese Stoffe die Heilung negativ beeinflussen und das Entstehen von Pickeln fördern können. Zudem empfiehlt es sich, körperliche Anstrengungen zu vermeiden, da Schwitzen vermehrt zur Pickelbildung auf der Kopfhaut führen kann.
Wann sind Pickel auf der Kopfhaut ein Fall für den behandelnden Arzt?
Bei Pickeln nach der Haartransplantation ist Geduld gefragt. Normalerweise wird das Immunsystem sehr gut allein damit fertig und nach einiger Zeit verschwinden die Unreinheiten von selbst wieder. Der behandelnde Arzt ist der richtige Ansprechpartner, wenn die Pickel:
• sehr zahlreich, sehr groß oder sehr schmerzhaft sind,
• es Anzeichen für eine Infektion gibt (z. B. verstärkte Rötung, Schwellung, Eiterbildung) oder
• sich das Hautbild trotz verordneter Behandlungen nicht bessert.
Die Pickel dürfen keinesfalls ausgedrückt werden, da dies zu schwerwiegenden Entzündungen und Infektionen führen kann. Schlimmstenfalls würden sich die Haarfollikel entzünden und absterben. Ist die gesamte Kopfhaut nach einer Haartransplantation von Pickeln überzogen, kann der Arzt ein Antibiotikum verordnen.